Fakten zum Wohnungsmarkt in der Schweiz
Die Bevölkerung der Schweiz wächst und bei der letzten Erhebung war ein deutlicher Rückgang der Leerwohnungsquote zu beobachten. Die Investitionen in Neubauprojekte nahmen 2021 ab. Die Zahl der Wärmepumpen nimmt seit 2000 stark zu.
Die Bevölkerung der Schweiz wächst: Am 31. Dezember 2021 umfasste die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz 8'738’800 Personen, gegenüber 8'670’300 Ende 2020 (+68’500 Personen; +0.8%). In den letzten fünf Jahren schwankte das Bevölkerungswachstum zwischen +0.7% und +0.8%. Die Zunahme von 2021 bewegt sich somit im Bereich der Vorjahre.
Migrationen sind der Hauptfaktor des Bevölkerungswachstums. 2021 registrierte die Schweiz 165’600 Einwanderungen, was gegenüber 2020 einem Anstieg von 1.5% entspricht. Noch stärker zugenommen hat die Zahl der Auswanderungen. Sie ist um 6.8% auf 116’800 gestiegen. Der Wanderungssaldo sank um 9.2% auf 48’900 Personen.
Das Referenzszenario schreibt die Entwicklungen der letzten Jahre fort und geht von einem anhaltenden Wachstum der Wohnbevölkerung aus, die im Jahr 2050 voraussichtlich etwa 10.4 Millionen Personen umfasst.
Deutlicher Rückgang der Leerwohnungsziffer im Jahr 2022
Am 1. Juni 2022 wurden in der Schweiz 61’496 Leerwohnungen gezählt, das sind 1.31% des Gesamtwohnungsbestands (einschliesslich der Einfamilienhäuser). Somit ist die Leerwohnungsziffer innert Jahresfrist um 0.23 Prozentpunkte zurückgegangen. Ein solch deutlicher Rückgang der Leerstandquote innert Jahresfrist war letztmalig vor 20 Jahren zu beobachten. Insgesamt standen im Vergleich zum Vorjahr 9’869 Wohnungen weniger leer, was einer Abnahme von markanten 13.8% entspricht.
Im Kantonsvergleich lag die tiefste Leerwohnungsziffer mit 0.33% erneut im Kanton Zug. Auch in den Kantonen Genf (0.38%) und Obwalden (0.48%) lagen die Quoten am 1. Juni 2022 unter einem halben Prozent. In 22 Kantonen nahmen die Leerstandziffern gegenüber dem Vorjahr ab und nur in vier Kantonen nahmen sie zu. Der Kanton Jura (+0.40 Prozentpunkte auf 2.96%) wies dabei die grösste Zunahme und damit auch die höchste Leerwohnungsziffer in der Schweiz aus. Leerstandsquoten über der 2-Prozent-Marke waren zudem in den Kantonen Solothurn (2.66%), Tessin (2.49%) und Neuenburg (2.20%) festzustellen.
Am Stichtag 1. Juni 2022 wurden insgesamt 52’556 unbewohnte Wohnungen zur Miete angeboten. Dies entspricht im Jahresvergleich einem Rückgang von 8’219 Mietwohnungen bzw. einem Minus von 13.5%. Erneut markant war auch der Rückgang mit 15.6% (–15.7% ein Jahr zuvor) bei den angebotenen Eigentumswohnungen. Insgesamt waren am Stichtag 8’940 (–1’650 Einheiten) leer stehende Wohnungen zum Kauf ausgeschrieben.
4’863 leer stehende Neubauwohnungen (nicht älter als zwei Jahre) waren am 1. Juni 2022 in der Schweiz zur Dauermiete oder zum Kauf ausgeschrieben. Das waren 2’203 Einheiten bzw. 31.2% weniger als noch ein Jahr zuvor. Auch die Zahl der am Stichtag angebotenen und unbewohnten Einfamilienhäuser nahm im Jahresvergleich um 661 Einheiten bzw. 10.3% ab. Insgesamt standen am Stichtag schweizweit 5’329 Einfamilienhäuser leer, die weder einen Mieter noch einen Käufer fanden.
Im Vergleich zum 1. Juni 2021 verringerte sich der Leerwohnungsbestand bei allen Wohnungskategorien (Anzahl Zimmer). Obschon die 3- und 4-Zimmerwohnungen innert Jahresfrist die grössten Rückgänge (–13.8% bzw. –16.8%) verzeichneten, blieben sie weiterhin die Wohnungskategorien, die am meisten (20’716 bzw. 15’743 Einheiten) angeboten wurden.
Bau- und Wohnungswesen
Die Schweiz ist ein Land von Mietern: 2.3 Millionen Haushalte lebten Ende 2020 in Mietwohnungen gegenüber 1.4 Millionen Haushalte, die in ihren eigenen Wohnungen/Häusern lebten. Die städtischen Kantone Basel-Stadt (84%) und Genf (78%) weisen den höchsten Anteil an Mietwohnungen auf, die Kantone Appenzell Innerhoden (39%) und Wallis (41%) hingegen die tiefsten. Mieterhaushalte sind vor allem Einpersonenhaushalte (45%) oder Paarhaushalte mit oder ohne Kinder (44%). Diese beiden Haushaltstypen entsprechen 36% bzw. 54% aller Haushalte. 2020 lebten durchschnittlich 2.2 Personen pro Wohnung. 1970 waren es noch 2.9 Personen pro Wohnung.
Heizsystem und Energieträger
In der Schweiz verfügen nahezu 90% der 1.5 Millionen Wohngebäude, die für mindestens eine Person der Hauptwohnsitz sind, über eine Zentralheizung für ein oder mehrere Gebäude. Weniger als 5% sind an die Fernwärme angeschlossen. Trotz des konstanten Rückgangs der Heizölnutzung werden nahezu zwei Drittel aller Gebäude mit fossilen Energieträgern (Heizöl und Gas) geheizt. Die Zahl der Wärmepumpen nimmt seit 2000 stark zu. Mittlerweile ist fast jedes fünfte Gebäude damit ausgestattet. In 20% der Gebäude werden sekundäre Energieträger für die Heizung genutzt. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Holz. Lange Zeit waren Elektrizität und Heizöl die wichtigsten Energieträger für die Warmwasserversorgung. Sie haben in den letzten Jahren zugunsten von Wärmepumpen, Gas und Sonnenkollektoren an Bedeutung verloren.
Eigentumsverhältnisse
Im Jahr 2020 gehörten zwei Drittel (67.5%) der Wohngebäude in der Schweiz Privatpersonen. Juristische Personen besassen mehr als jedes zehnte Gebäude (11.5%). Je grösser ein Gebäude ist, desto eher gehört es einer juristischen Person. Alte Gebäude befinden sich häufiger im Besitz von Privatpersonen als neuere. 2020 waren 72.4% der vor 1919 erbauten Immobilien Eigentum von Privatpersonen. Bei den Gebäuden aus den Jahren 2016 bis 2020 belief sich dieser Anteil dagegen lediglich auf 56.1%. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass sich ein Teil dieser Gebäude, die erst seit Kurzem auf dem Markt sind, noch im Besitz der Bauunternehmer befindet. 2020 war jedes zehnte Wohngebäude Eigentum einer juristischen Person. Dabei handelte es sich bei knapp der Hälfte (40.5%) der Fälle um Unternehmen, die in der Bau- oder Immobilienwirtschaft tätig waren. Versicherungen oder Finanzinstitute machten 19.0% aus. 10.9% der Gebäude im Besitz von juristischen Personen gehörten öffentlichen Verwaltungen. Das sind einige der Ergebnisse der neuen Statistik der Eigentümertypen der Gebäude des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Weitere Informationen zum Wohnungsmarkt in der Schweiz finden Sie hier:
https://www.jll.ch/de/trends-and-insights/research/snapshot-wohnen