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Innovation und Talentkonzentration als Wirtschaftsmotoren

JLL veröffentlicht eine neue Ausgabe der Studie „Innovation Geographies”, welche 108 Städte weltweit analysiert und diese hinsichtlich Wirtschaftsleistung, Investitionen und Talentpool vergleicht.

April 25, 2024

Für die Auswertung wurden Faktoren kombiniert, welche die Innovationskraft und das Talentvorkommen begünstigen, wie beispielsweise das Vorhandensein erstklassiger Universitäten, Investitionen in die Forschung oder Patentanmeldungen.

Die San Francisco Bay Area bleibt mit deutlichem Abstand an der Spitze der weltweiten Innovation und übertrifft die meisten anderen Regionen in Bezug auf Risikokapital, F&E-Investitionen, Produktivität und die Breite der Talente. Peking, Boston, Tokio, London, Seoul, Singapur, Schanghai, New York und Paris vervollständigen die Gruppe der weltweit führenden Zentren, wenn man sowohl den Innovationsoutput als auch die Talentkonzentration berücksichtigt.

Während sich Zürich bei der Innovationskraft im Mittelfeld bewegt (#47), rangiert es bei der Verfügbarkeit von hochqualifizierten Arbeitskräften weltweit an 9. Stelle und hat sich damit gegenüber der letzten Auswertung vor zwei Jahren um drei Ränge verbessert. Gemäss der Studie weisen London (#4), Berlin (#5) und Stockholm (#7) eine höhere Talentkonzentration auf als die Limmatstadt, welche aber noch vor Singapur (#11), München (#15), Paris (#22) und New York (#24) platziert ist.

Innovationskraft
1 San Francisco Bay Area 11 San Diego
2 Tokio 12 Seattle
3 Seoul 13 Austin
4 Boston 14 Shenzhen
5 New York 15 Los Angeles
6 Schanghai 16 Tel Aviv
7 Peking 17 München
8 London 18 Toronto
9 Singapur 19 Berlin
10 Paris 20 Stockholm
Konzentration an Talenten
1 San Francisco Bay Area 11 Singapur
2 Peking 12 Washington, DC
3 Boston 13 Seattle
4 London 14 Kopenhagen
5 Berlin 15 München
6 Tokio 16 Toronto
7 Stockholm 17 Amsterdam
8 Raleih 18 Seoul
9 Zürich 19 Schanghai
10 Austin 20 Brüssel

Die Qualitäten und hohe Attraktivität von Schweizer Städten zeigen sich nicht nur in der Studie von JLL, sondern auch bei anderen Untersuchungen. So führt Wien das „Quality of living city ranking” von Mercer (2023) an, unmittelbar dahinter folgt an zweiter Stelle Zürich. Genf (#5), Bern (#13) und Basel (#14) sind ebenfalls unter den Top 20. Im „IMD World Competitiveness Ranking”, welches die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern beurteilt, belegte die Schweiz 2023 den dritten Rang hinter Dänemark (#1) und Irland (#2), gefolgt von Singapur (#4) und den Niederlanden (#5) sowie Schweden (#8), den USA (#9), China (#21) und Deutschland (#22).

Haupterkenntnisse der weltweiten Studie „Innovation Geographies” von JLL
  1. Migration zu erschwinglichen Standorten: In den letzten Jahren haben Talentknappheit, steigende Immobilienpreise und regulatorischer Druck die Expansion in kostengünstigere Märkte vorangetrieben, unterstützt durch flexiblere Arbeitsmodelle und Technologien. Sekundärstädte sind daher gegenüber den grössten Innovationszentren der Welt zunehmend konkurrenzfähig.


  2. Die Hierarchie von Innovationszentren wandelt sich.


  3. Städte, die sich auf neue Technologien spezialisiert haben (z. B. generative künstliche Intelligenz, umweltfreundliche Gebäude, Wasserstoff, elektronische Mobilität / Elektrofahrzeug-Batterien, sogenannte „challenger banks”, Medikamentenentwicklung), verfügen heute und zukünftig über einen Wettbewerbsvorteil.


  4. Geopolitische Spannungen und Handelshemmnisse führen dazu, dass lokale Forschungs- und Entwicklungszentren eine immer wichtigere Rolle spielen werden.


  5. Partnerschaften zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor werden für den Erfolg von Stadtentwicklungsprojekten entscheidend sein, denn: ein grosser Teil der bebauten Umwelt droht zu veralten und wird weder den neuen Anforderungen von Nutzern und Investoren noch den strengeren Effizienz- und Nachhaltigkeitsstandards gerecht. Die Geschwindigkeit der fortschreitenden Urbanisierung erhöht den Druck auf die öffentliche Hand zusätzlich.

Bedeutung für den Immobilienmarkt

Innovation bleibt ein entscheidender Wirtschaftsfaktor und Motor der Immobiliennachfrage, und ist nicht zuletzt Teil der Lösung für gesellschaftliche Herausforderungen wie die Klimaerwärmung oder den demographischen Wandel.

Die Beurteilung der Innovations- und Talententwicklung von Städten ist ein zentraler Aspekt, um zukünftige Wachstumsmärkte zu identifizieren. Kenngrössen zum Innovationsvermögen und Talentvorkommen werden deshalb für Investitionsentscheidungen weiter an Bedeutung gewinnen. Sowohl Nutzer als auch Investoren werden ihre Standorte und Portfolios an der geografischen Verteilung von qualifizierten Talenten und Hotspots für innovationsgetriebenes Wachstum ausrichten.

Noch sind die Kosten für Büroflächen und Talente in Städten, welche eine hohe Innovationskraft und einen vielversprechenden Arbeitsmarkt aufweisen, oftmals höher. Damit die (hohe) Investitionsrenditen langfristig sichergestellt sind, sollten Mieter und Eigentümer jedoch die Preissensitivität stärker berücksichtigen.

Die zunehmenden Verbindungen und Interaktionen von Technologieunternehmen, wissensintensiven Branchen und Forschungsorganisationen spielen eine wichtige Rolle. Sie beeinflussen die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien sowie die Gestaltung unserer Städte, und formen dadurch auch massgeblich die Zukunft der Immobilienlandschaft.

Die dritte Ausgabe von JLL's „Innovation Geographies” analysiert die Entwicklung in 108 Städten weltweit. In diesen Städten leben mehr als 720 Millionen Menschen, rund 37 Millionen sind im Hightech-Sektor beschäftigt. Für jede Stadt wurden zwei Indizes erstellt: Innovationsleistung (Patentgenerierung, ausländische Direktinvestitionen, Risikokapitalfinanzierung, Neugründungen und F&E-Ausgaben) und Talentkonzentration (Bildungsniveau, Hightech-Beschäftigung, Hochschulpublikationen, Hochschulpräsenz, Wachstum der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, Nettomigration und Pro-Kopf-BIP).

Zur ganzen Studie «Innovation Geographies» von JLL auf den Link klicken.

„Zürich und die Schweiz verfügen über einen exzellenten und leistungsfähigen Talentpool. Um die vorhandenen Herausforderungen bestmöglich lösen zu können und international wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es wichtig, das Ausbildungswesen und Innovationscluster zu fördern. Dabei gilt es, unnötige Anstiege der Standortkosten zu limitieren und die Rahmenbedingungen für Investitionen attraktiv zu gestalten.”

Daniel Stocker, Head Research bei JLL Schweiz

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