Return-to-Office Tendenzen in der Schweiz: Dreht der Wind?
Arbeiten im Homeoffice vs. Rückkehr ins Büro: Resultate der 2. Umfrage zur Stimmungslage und Erwartungshaltung von Schweizer Arbeitgebern
- Camille Mourier
- Daniel Stocker
In den letzten zwei Jahren häuften sich Äusserungen von Unternehmen, dass die Mitarbeitenden regelmässiger im Büro arbeiten sollen. Je radikaler die Forderung, desto breiter wurde sie von Medien aufgegriffen. Eine fundierte Betrachtung legt zutage, dass die gewünschte Büroanwesenheit insgesamt stark variiert. JLL hat deshalb zum zweiten Mal eine Umfrage mit Schweizer Unternehmen / Institutionen durchgeführt, um Erkenntnisse zu gewinnen, wie diese mit neuen Arbeitsplatzkonzepten umgehen und ob dies einen Einfluss auf die zukünftige Nachfrage nach Büroflächen haben kann.
Diverse Unternehmen aus den USA hatten das Arbeiten von zu Hause aus weitgehend gefördert. Einzelne gingen sogar so weit, Standorte und Räumlichkeiten aufzugeben und es den Mitarbeitenden zu ermöglichen, aus anderen Staaten zu arbeiten. Viele vollzogen in den letzten Monaten eine Wende. Dabei verschärften einige Firmen die Wortwahl massiv, um das Personal zur Rückkehr ins Büro zu forcieren.
Viele Unternehmen in der Schweiz fragen sich, ob und wie oft ihre Mitarbeitenden im Büro arbeiten sollen. Allerdings sind die Forderungen in den meisten Fällen deutlich milder und weniger drastisch als bei Institutionen in den USA. 15% der befragten Unternehmen erwarten von ihren Mitarbeitenden, dass sie ihre Arbeitstätigkeiten vollumfänglich im Büro erbringen. Umgekehrt gestatten 5% der Firmen unbegrenztes Arbeiten im Homeoffice. Die grosse Mehrheit (80%) setzt auf hybride Arbeitsformen.
Arbeitswelt im Wandel – Büro bleibt Hauptarbeitsort der beruflichen Tätigkeiten
Das Homeoffice hat sich in weiten Teilen des Dienstleistungssektors etabliert und wird einen bleibenden Einfluss auf die Arbeitswelt haben. Entsprechend wandeln sich Bürokonzepte und passen sich den neuen Bedürfnissen von Unternehmen und Mitarbeitenden an. Dies bedeutet, dass es einerseits weniger fest zugeordnete und umgekehrt mehr geteilte Arbeitsplätze (desk sharing) geben wird. Andererseits steigt der Bedarf für kollaborative und gemeinschaftliche Flächen.
Viele Arbeitgeber stehen den neuen Arbeitsformen offen gegenüber, sehen allerdings das Büro unverändert als Hauptarbeitsort der beruflichen Tätigkeiten. In den letzten 1 – 2 Jahren haben deshalb verschiedene Konzerne von ihrer Belegschaft gefordert, wieder regelmässiger im Büro präsent zu sein.
Auswirkungen auf den Schweizer Büromarkt
Die Mehrzahl der befragten Schweizer Unternehmen (63%) wird kurz- bis mittelfristig am heutigen Büroflächenverbrauch festhalten. Unter den Veränderungswilligen ist der Anteil mit einem geringeren Flächenbedarf jedoch höher (27% vs. 10%). Da viele Firmen ihre Arbeitsplatzkonzepte an den neuen Arbeitsformen ausrichten, verändern sich die Anforderungen an die Büroflächen hinsichtlich Raumaufteilung und Nutzbarkeit. Der Faktor Flexibilität wird noch mehr an Gewicht gewinnen, insbesondere in Anbetracht des erwarteten Mitarbeiter-wachstums bei 50% der befragten Firmen. Dieses soll mehrheitlich innerhalb der bestehenden Flächen erfolgen.